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Plan.
1. Das Eigentumsproblem.
2. Institutionelle Ausgestaltung der okonomischen
und organisatorischen Struktur.
3. Die Strukturmermale der Wirtschaft des realen
Sozialismus.
3.1. Dominanz der staatlichen Wirtschaft.
3.2. Monopolposition gro er Unternehmen.
3.3. Geschlossenheit.
3.4. Fehlende Marktinfrastruktur.
3.5. Das Verteilugssystem.
Da das Hauptaugenmerk unseres Forschungsinteresses beim Genossenschaftssektor liegt wird der Analyse der realsozialistischen Wirtschaft hier kein breiter Raum gewidmet. Zum Vorverst?ndnis der spezifischen Ausgangsposition f?r Genossenschaften im Transformationsproze? werden aber folgende Hauptproblembereiche der realsozialistischen Wirtschaft kurz behandelt:
(1) die Dominanz des staatlichen Eigentums
(2) seine institutionelle Aussestaltung
(3) seine Strukturmerkmale und
(4) seine Inflexibilit?t und Ineffektivit?t.
1. Das Eigentumsproblem
Eine zentrale Kategorie jedes ?konomischen Systems sind die Verf?gungsrechte ?ber die Produktionsmitteln und das Volksverm?gen. So auch im realsozialistischen Wirtschaftssystem, wo sie f?r die Steuerung der Wirtschaftsprozesse von entscheidender Bedeutung waren. Ausgangspunkt flir die, sich in der Sowjtunion in ?ber siebzig und in den ?brigen L?ndern in mehr als vierzig Jahren herausentwickelten Verf?gungsrechte, waren zwei theoretische Vorgaben:
-Die Interessen der Gesellschaft k?nnen nur durch Staatseigentum, als die
am effektivsten postulierte Wirtschaftsform, optimal verfolgt werden.
-Der Fortschritt des sozialistischen Systems ist umso gr??er, je gr??er der
Wirkungsbereich staatlichen Eigentums ist.
Die Umsetzung dieser Leits?tze in die Praxis lassen sich am hohen Staatsanteil an den Hauptsektoren der Volkswirtschaften des realen Sozialismus, in der Industrie, an den landwirtschaftlichen Anbaufl?chen und im Einzelhandel belegen (siehe Tabelle 1). Das Basisjahr 1988 gew?hrleistet dabei eine Bestandsautnahme vor dem tiefgreifenden politischen und ?konomischen Umbruch in Mittel- und Osteuropa.
Tabelle 1:
Der Anteil des staatlichnen Sektors am der Industrieproduktion,
der landwirtschaftlichen Anbaufl?che und am Einzelhandel 1988 (in %)
LandIndustrie produktionAnbaufl?cheEinzelhandelBulgarien96,389,970,5Tschechoslowakei95,730,375,2DDR94,07,754,6Polen86,218,527,3Rum?nien95,290,576,0Ungarn90,614,962,5UdSSR97,867,873,1 Quelle: Statistitscheskij jeschegodnik Stran-Tschlenow Sowieta Ekono-
mhscheskoj Wzaimopomoschtschi. 1989.Moskwa 1989, S. 882f.. 194. 310f.
Wie kam es zu einer derartigen Dominanz des Staatseigentums und wie sind die teilweise gro?en Unterschiede zwischen den einzelnen L?ndern zu erkl?ren?
In allen Entwicklungskonzepten f?r eine sozialistischen Wirtschaft wurde der Industrie, indem man sie zu einem strategischen Sektor erkl?rte, die entscheidende Rolle zugeordnet. Trotzdem der Staat durch den Zentralplan und seine Steuerungsinstrumente ?ber das Verhalten der Wirtschaftssubjekte eine vollst?ndige oder fast vollst?ndige Kontrolle aus?ben konnte, wurde im industriesektor das Staatseigentum forciert. Nach der geltenden Doktrin hatte der Staat und damit auch indirekt die Partei, in deren H?nden sich der Industriesektor befand, ?ber den ro?ten Teil des Sozialprodukts zu verf?gen, denn nur er war pr?destiniert, die allgemeinen gesellschaftlichen Interessen am besten zu verfolgen. Damil sollte das allgemeine Interesse ?ber jenes der Gruppen und der Individuen gestellt werden.
In der Landwirtschaft
und im Handel stellte sich diese Problematik etwas anders dar:
-Der Landwirtschaft wiurde im Entwicklungsproze? zum Sozialismus nur eine
sekund?re Bedeutung zugewiesen. Sie diente als instrument zur Uberwindung
von Wachstumusbeschr?nkungen und zur Beseitigung der Grundnahrungsmittel-
knappheit.
-Im Vergleich zur Industrie war in der Landwirtschaft eine direkte
staatliche Steuerung nicht so ohne weiteres machbar.
Man sah sich deshalb gezwungen, vor?bergehend in der Landwirtschaft neben Staatseigentum noch andere Eigentumsformen, wie landwirtschaftliche Produktionsgenossenschnaften. zuzulassen und auch andere Steuerungsins-trumente einzusetzen. Langfristig lief in den meisten realsozialistischen Staaten (z.B. in der UdSSR, Bulgarien und Rum?nien) aber auch in diesem Sektor der Trend in Richtung Staatsesigenmm.
Eine ?hnliche Entwicklung war - mit Ausnahme Polens - im Bereich des Handels zu beobachten. geltenden Doktrin hatte der Handelssektor im Realsozialismus wichtige Verteilungsfunktionen zu ?bernehmen, mit denen, wie auch mit dem zentral gelenkten Preissystem, die Bed?rfnisse der Bev?lkerung auf ein m?glichst niedriges Niveau gehalten werden sollte.
Somit diente Staatseigentum. als vorherrschende Eigennimsform im realsozialistischen System zwei Zwecken:
-mitzuhelfen, rasch einen gro?en Industriesektor aufzubauen und
-dem Staat eine umfassende Kontrolle ?ber die Produktion und Distribution
zu gew?hrleisten.
Diese Doktrin wurde ohne jegliche formelle Einschr?nkung und ohne auf die mikro?konomische Ebene, d.h. auf die Untenehmensebene, R?cksicht zu nehmen, durch ein rasches Wachstum der Industrie, einer Forcienmg ausgew?hilter Wirtchaftsbereiche, sowie einem gezielten Kapital- und Arbeitseinsatz, umgesetzt. Langfristig f?hrte sie zu zahlreichen volkswirtschaftlichen ineffektivit?ten wie extensives ressourcenverschwendendes Wachstum, Struktur-konservierung(insbesondere in der Industrie), steigende Unproduktivit?t, hohen Umweltbelastungen, einer langsamen Sleigerung des Lebensslandards und zu langen Stagnationsphasen bis Verbrauchsr?ckg?ngen.
Die Vergr??erung des Staatsanteils am Bruttosozialprodukt und die Allokation der Ressourcen, nicht aufgrund erbrachter Wirtschaftsleistungen, sondern durch willk?rliche politische Entscheidungen resultierten im Endeffekt in einer ineffizienten Wirtschaftsstruktur. Ihre Entstehung ist aber auch eine Erkl?rung dafur, warum die Kommandowirtschaft aufrecht erhalten und jede Einf?hrung von Marktmechanismen sofort unterbunden wurde.
Abgesehen von einigen Besonderheiten in der wirtschaftlichen Entwicklung der einzelnen L?nder war die realsozialistische Wirtschaft durch ein Hauptmerkmal gekennzeichnet: Je mehr Staat in der Wirtschaft und je umfassender alle Enischeidungen auf h?chster Ebenezentralisiert waren, desto mehr an Sozialismus glaubte man erreicht zu haben. Man ging davon aus. da? nur der Staat das Interesse der Bev?lkerung am besten repr?sentieren k?nne und deshalb mu?te sein Entscheidungsbereich so gro? wie m?glich sein, d.h. erumfa?te nicht nur die Produktion, sondern auch die Dienstleistungen und den Verbrauch. Der Staat hatte die Unternehmen und die Haushalte unter seine Kontrolle zu bringen, d.h. die Pr?ferenzen beider Gruppen von oben festzulegen.
Die Verfolgung dieser Leitmaxime f?hrte dazu, da? ?berall dort, wo noch keine staatlichen Formen vorhanden waren, auch deren staatliche Unterordnung
zu erreichen war, um auch ihnen die vorgegebenen
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